Antimonit aus China
Chinesischer Antimonit auf dem Vormarsch
Antimonit - auch bekannt unter dem Namen Antimonglanz, Grauspießglanz oder Stibnit - erfreut sich unter Sammlern großer Beliebtheit, was wohl an seiner prächtigen Gestalt und dem starken Metallglanz liegen dürfte. Jahrzehntelang waren es vor allem die rumänischen Antimonite, die das Sammlerherz höher schlagen ließen. Jetzt, wo die defizitären Bergwerke eines nach dem anderen stillgelegt werden, versiegt allmählich auch der Strom hochwertiger Antimonitstufen aus Rumänien. Eine Reihe viel versprechender Neufunde aus der Volksrepublik China ist auf dem besten Wege, die Nachfolge der rumänischen Fundstellen anzutreten. Bereits seit einigen Jahren weiß die Volksrepublik immer wieder mit atemberaubend schönen Antimonitstufen zu überraschen. So entwickeln sich die chinesischen Antimonite - zusammen mit einer ganzen Schar weiterer Mineralien - für das Reich der Mitte fast schon zu so etwas wie ein Exportschlager. Sie befinden sich auch quantitativ eindeutig auf dem Vormarsch, was ein Besuch auf den einschlägigen Mineralienbörsen bestätigen wird. Weltgrößter Produzent von Antimon
Eine Entwicklung, die nicht überrascht, wenn man bedenkt, daß sich China für rund 80 % der weltweiten Antimonproduktion verantwortlich zeichnet. Außerdem fallen auf das ostasiatische Land etwa 50 % der weltweiten Reserven des silberweiß glänzenden Halbmetalls. Aus mindestens 12 chinesischen Provinzen sind Antimon-Lagerstätten bekannt. Unangefochtener Spitzenreiter ist jedoch die Provinz Hunan mit etwa 85 % der chinesischen Antimonproduktion. Kein Wunder, daß Hunan auch Hauptlieferant schöner Antimonitstufen ist - Antimonit ist schließlich das wichtigste Antimonerz. Allgemeines Fundstellen-Chaos
Die Vielzahl der chinesischen Lagerstätten mag dazu beigetragen haben, daß hinsichtlich der Antimonitfundorte einige Verwirrung herrscht. Hinzu kommt, daß es viele chinesische Händler mit den Fundortangaben nicht so genau nehmen. Das geschieht nicht immer nur aus Unkenntnis. Für so manchen Zwischenhändler ist es gängige Praxis, ungenaue oder falsche Angaben zur Fundstelle zu machen, um seine Bezugsquellen vor der Konkurrenz zu schützen. Korrekte und genauere Fundortangaben bekommt man daher - wenn überhaupt - oft erst nach hartnäckigem Nachfragen. Um ein wenig Licht in das Fundstellenchaos zu bringen, sollen an dieser Stelle zumindest zwei wichtige chinesische Antimonitfundstellen erwähnt werden: die südlich von Lushi in der Provinz Henan gelegene Dahegou-Zhangergou Antimon Mine und die Xikuangshan Mine bei Lengshuijiang in der Provinz Hunan - Chinas größter Produzent von Antimon. Qingjiang - aktueller Top-Fundort für Antimonit
Herkunftsgebiet der vorliegenden Antimonitstufen ist allerdings die im Südosten Chinas gelegene Provinz Jiangxi (Kiangsi). Die an Bodenschätzen reiche Provinz - offizieller Name ist Jiangxi Sheng - wird im Norden durch den Jangtsekiang, im Westen, Süden und Osten durch bis zu 2000 Meter hohe Gebirge begrenzt. Genauer Fundort der Antimonite ist die unweit von Qingjiang gelegene Wuling Antimon Mine - etwa 40 Kilometer südwestlich der Stadt Wuling. Qingjiang liegt etwa 75 km südwestlich der Provinzhauptstadt Nanchang. Seit Ende 2000 lieferte die Mine zahlreiche Antimonitstufen in Sammlerqualität. Mit ihren hochglänzenden nadeligen Kristallen auf dunkelgrauer Matrix stellen die Antimonite von Qingjiang eine wahre Augenweide dar. Nicht umsonst zählen sie zu den besten Antimonitfunden, die China bis heute hervorgebracht hat. Typisch für die Antimonite aus der Wuling Antimon Mine sind vor allem büschelige oder wirrstrahlige Aggregate. Gelegentlich sind die schlanken Stibnitkristalle von kleinen Calcitkristallen vergesellschaftet und zeigen einen sandfarbigen Überzug von Antimonoxid.Literaturhinweise
Behling, S.C., Liu, G., Wilson W.E. (2002): Stibnite from the Wuling antimony mine, Jiangxi province, China. Mineralogical Record 33 (2) 139-147.Liu, G. & Ottens, B. (2004): Weltberühmt: Antimonit in höchster Perfektion. In: ExtraLapis Nr. 26/27. China, das aktuelle Mineralien-Paradies. Christian Weise Verlag, München 2004. Liu, G. (1995): Zinnober und Antimonit. Ausgezeichnete Kristalle und Fundstellen in China. Lapis 20(19) 33-43.