Wulfenit aus Arizona, USA
‚specimens mining’ in der Red Cloud Mine
Die wohl weltweit eindrucksvollsten Wulfenite mit ihren tafeligen orangeroten bis roten Kristallen stammen aus der berühmten Red Cloud Mine im Süden Arizonas, die etwa 50 km nördlich von Yuma liegt. Diese klassische Mineralienfundstelle blickt auf eine lange Historie zurück – bereits etwa 1878 wurden hier die Bergbautätigkeiten zunächst mit dem Abbau von Silbererz aufgenommen. Bereits sehr früh wurde der Wulfenit, auf den man im Verlauf der Abbautätigkeiten gestoßen ist, durch engagierte Sammler als etwas Besonderes und Sammelwürdiges erkannt. So haben bereits seit 1880 Wulfenit-Stufen ihren Weg in die Museen und Sammlungen gefunden. Doch erst nach einigen Funden des legendären Sammlers Ed Over im Jahre 1938 ist die Red Cloud Mine zu Weltruhm gelangt. Wulfenitstufen dieser Funde erzielen aufgrund ihrer historischen Bedeutung Höchstpreise.Der Silberabbau fand bereits 1890 ein vorläufiges Ende und wurde erst 1979 bis 1984 aufgrund der gestiegenen Silberpreise wieder aufgenommen, kam anschließend jedoch nach Ende der Silberspekulationen Anfang der 80er Jahre wieder zum Erliegen. Im Jahre 1994 erwarb eine Gruppe um Wayne Thompson die Mine und nahm die Bergbautätigkeiten 1996 wieder auf. Diesmal wurde jedoch nicht nach Edelmetallen geschürft, das „Objekt der Begierde“ waren nunmehr die exzellenten Wulfenite der Red Cloud Mine. Von nun an wurde hier, wie die Amerikaner es nennen, sog. ‚specimens mining’ betrieben, also der professionelle Abbau von Sammlerstufen. Nachdem ein Pocket (ein Hohlraum) mit herausragenden Wulfenitstufen entdeckt und geborgen wurde, kam die Minentätigkeit vorläufig auch wieder zum Erliegen. Im Jahr 2000 wurde die Arbeit in der Mine erneut aufgenommen, diesmal mit großem Aufwand von der amerikanischen Firma Collector’s Edge Minerals inc.. Bis zum Jahr 2003 konnten unter Leitung von Graham Sutton weitere hervorragende Stufen geborgen werden – insgesamt wurden zwei größere Hohlräume (Pockets) entdeckt. Kurz vor Ende der Grabungsarbeiten wurde Mitte März 2003 noch einmal ein als „Red Gem Pocket“ bezeichneter Hohlraum entdeckt, der einige der Schönsten jemals in der Red Cloud Mine gefundenen Stufen enthielt. Immer wieder sind auf Mineralienbörsen hartnäckige Gerüchte zu hören oder sogar auch in Zeitschriften zu lesen, dass die Red Cloud Mine nun endgültig geschlossen sei. Wie wir im Gespräch mit ‚Minern’ (Bergleuten) aus Arizona erfahren haben, stimmt dies jedoch nur zum Teil. Zwar hat ‚Collector’s edge Minerals inc.’ den im großen Stil betriebenen professionellen Abbau von Wulfenit-Stufen eingestellt und Teile der Grube wieder verfüllt. Doch auch wenn sich ein wirtschaftlicher Betrieb des ‚specimens minings’ zur Zeit offenbar nicht mehr lohnt, gibt es Enthusiasten mit privaten ‚claims’, die weiterhin gelegentlich noch gute Funde machen. Die hier angebotenen Stufen stammen aus der letzten Phase der Abbautätigkeit von Collector’s Edge Minerals Inc. und werden zusammen mit dem originalen Fundortzettel ausgeliefert. Der Wulfenit ist als Bleimolybdat ein typisches Mineral der Oxidationszone von blei- und molybdänhaltigen Erzlagerstätten – hier spielt die Einwirkung von molydänsäurehaltigen Lösungen auf Bleierze eine Rolle bei der Bildung. In diesen Blei-Zink-Molybdän-Lagerstätten tritt das auch als ‚Gelbbleierz’ bezeichnete Mineral häufig in Paragenese mit den Bleimineralien Mimetesit, Pyromorphit, Cerussit und Vanadinit auf. Benannt wurde der Wulfenit 1845 durch den österreichischen Mineralogen W. Haidinger nach dem Freiherrn Franz Xaver von Wulfen, der die erste Beschreibung dieses Minerals lieferte. Weitere veraltete Synonyme dieses Minerals sind Bleigelb, Molybdänbleispat oder Bleimolybdat. Charakteristisch für den Wulfenit sind Kristalle mit einem nahezu quadratischen, an den Kanten abgeschrägten tafeligen Habitus mit einem Farbspektrum, das von hellgelb über orange bis zu einem leuchtenden Rot reichen kann.