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Fluorit aus England

Ein Klassiker aus Weardale
Seit Generationen wird das historische Bergbaugebiet Weardale in der nordenglischen Grafschaft Durham von Sammlern und Museen gleichermaßen geschätzt für seine herrlichen Fluoritfunde. Prachtstufen von so berühmten Minen wie Heights, Boltsburn, Blackdene, Cambokeels oder Frazer's Hush zieren heute Sammlungen in der ganzen Welt. Diese ehemaligen Bleierz- und Flußspatgruben brachten jeweils einen Fluorit spezifischer Farbe oder Klarheit hervor.

"Specimen mining"
Mit der Stilllegung der Groverake Mine im Sommer 1999, der letzten fördernden Flußspatgrube im Revier, endete eine jahrhundertealte Bergbautradition in Weardale. Nur dem Unternehmergeist einer kleinen Gruppe von Enthusiasten ist es zu verdanken, daß der Strom exzellenter Fluorite noch nicht versiegt ist. So leistet man sich mit der Rogerley Mine den Luxus, auf saisonaler Basis ein Bergwerk ausschließlich zur Gewinnung von Sammlerstufen zu betreiben.

Die Rogerley Mine
Die Rogerley Mine liegt in einem aufgelassenen Kalksteinbruch gleichen Namens bei der Ortschaft Frosterley (östlich von Stanhope). Um die Mitte des 19. Jahrhunderts wurde der Kalkstein hier als Flußmittel für die nahe gelegenen Eisengießereien abgebaut. Anfang der siebziger Jahre von zwei Mineraliensammlern wieder entdeckt, ist die Rogerley Mine heute das einzige gewerblich betriebene Bergwerk zum Abbau kristalliner Mineralien in ganz Großbritannien. Was seit 1972 zunächst als Wochenendtätigkeit begann, wurde im Juni 1999 von einer amerikanisch-britischen Kooperation unter dem Namen UK Mining Ventures übernommen und im Vollzeitbetrieb weitergeführt. Über den Vortrieb von Stollen stieß man seitdem auf zahlreiche Fluoritklüfte im Gestein. Mit Hilfe einer hydraulisch angetriebenen Diamant-Kettensäge werden die Fluoritstufen nahezu erschütterungsfrei aus dem harten Kalksteinfels geborgen. Auf diese Weise wurden inzwischen Aberhunderte Stufen grünen und violetten Fluorits von zum Teil hervorragender Qualität zutage gefördert.

Smaragdgrüner UV-Fluorit
Bei den Fluorit-Kristallen handelt es sich fast ausnahmslos um Durchdringungszwillinge, deren Würfelflächen zum Teil deutlich die einzelnen Stadien des Kristallwachstums erkennen lassen. In der für die Rogerley Mine typischen Farbvarietät weist der Fluorit eine dunkle smaragdgrüne Farbe auf. Während der Fluorit im Kunstlicht in einem einheitlichen Grün erscheint, läßt sich bereits im Sonnenlicht eine deutliche blauviolette Fluoreszenz beobachten. Im kurzwelligen UV-Licht zeigt der Rogerley-Fluorit eine starke blaßviolette Fluoreszenz. Nicht selten ist der Fluorit - wie zum Teil auch bei den hier angebotenen Stufen - von kleinen oktaedrischen Galenitkristallen derber Ausbildung vergesellschaftet, die in den hydrothermalen Gängen der Lagerstätte offenbar zeitgleich mit dem Fluorit auskristallisierten. Häufig sind die Galenitkristalle sogar in die Fluoritkristalle eingeschlossen. Die Matrix besteht aus einem silifizierten limonitischen Kalkgestein.

Heilloses Fundstellen-Durcheinander
Leider tragen sowohl ältere als auch jüngere Fluoritfunde aus Weardale oft falsche Fundortangaben wie Cumberland, Alston oder Alston Moor. Quelle der Konfusion ist wohl die Tatsache, daß Anfang des 20. Jahrhunderts viele lokale Mineralienhändler ihr Geschäft in der Stadt Alston betrieben, was in Cumberland lag - heute Teil der neu geschaffenen Grafschaft Cumbria. Diese haben dann die bei den Weardaler Bergleuten angekauften Mineralien - ob aus Nachlässigkeit oder zum Schutz ihrer Quellen - mit inakkuraten Fundortangaben versehen. Für zusätzliche Verwirrung sorgte die Rotherhope Fell Mine in Alston Moor, die in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts eine Reihe schöner Fluoritstufen hervorbrachte. Jedenfalls liegt Weardale nicht in Cumberland oder Cumbria, sondern in der östlich davon gelegenen Grafschaft Durham. Weiterführende Informationen zum Fluorit aus Weardale und zur Rogerley Mine finden Sie auf der hervorragend gestalteten Homepage von UK Mining Ventures.

Literaturhinweise
Fisher, J. (2000): The Rogerley Mine, Weardale County Durham, England. Rocks & Minerals 75(1), S.54-61. Cook, R. B. (2003): The Rogerley and Other Fluorite Mines of Northern England. - book review. Rocks & Minerals 78(4), S.279. Fisher, J. (2000): Rogerley Mine Update - Brief Article. Rocks & Minerals 75(6), S.407.