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Das Werkzeug des Hobby-Geologen und -Mineralogen

Mineraliensuche Tipps (Teil 4)

Die Wahl des richtigen Geo-Werkzeugs ist essentiell für eine gelungene Mineralienexkursion. Foto: Estwing.
Die Wahl des richtigen Geo-Werkzeugs ist essentiell für eine gelungene Mineralienexkursion. Foto: Estwing.
Eines der Standardwerkzeuge des Hobbysammlers als auch des professionellen Geologen oder Mineralogen im Gelände ist der Geologenhammer. Dieses speziell für die Steinsuche konstruierte Werkzeug ist meist aus einem Stück geschmiedet und besteht aus speziell gehärtetem Stahl. Ein aus Kunststoff oder Leder bestehender widerstandsfähiger und rutschfester Griff dient der Dämpfung der Vibrationen beim Schlag. Es sollten bei der Steinsuche ausschließlich solche Geologenhämmer verwendet werden, da übliche Hämmer mit Holzstielen oder Stahlrohrstielen leicht abbrechen und durch die Wucht des Aufpralls bei nicht spezialgehärteten Hammerköpfen kleine Stahlteile absplittern können. Auch die von Anfängern häufig verwendeten Zimmermannshämmer mit einer Kerbe zum Herausziehen von Nägeln eignen sich nicht als Ersatz für den Geologenhammer. Die Geologenhämmer sind entweder mit einer Spitze (sog. Pickhammer) oder mit Schneide (auch Schürfhammer) erhältlich. Der Pickhammer wird vor Allem bei hartem kristallinen Gestein verwendet, während der Schürfhammer in erster Linie bei weichem und schieferartigem Gestein Anwendung findet.

Zudem sind die Geologenhämmer in unterschiedlichen Gewichten erhältlich – ein leichter Geologenhammer mit einem Gewicht von ca. 400 g ist zum Formatieren gut geeignet, während sich ein schwerer Hammer (ca. 600 g) zum Bearbeiten großer Steinblöcke eignet. Ein Geologenhammer dient in erster Linie zum Aufspüren, Suchen und Freistellen bzw. Graben nach Mineralien oder Fossilien. Darüber hinaus kann der Hammer zum gezielten Formatieren von Fundstücken dienen. Rein zum Formatieren eignen sich auch sehr gut die etwas leichteren geologischen Spalthämmer, die sowohl über Schneide als auch Spitze verfügen. Keinesfalls sollten die Geologenhämmer als Meißelersatz gebraucht werden. Zum Transport sollten diese Hämmer in einer passenden Hammertasche mitgeführt werden, um das Verletzungsrisiko z.B. beim Hinfallen zu mindern. Es gibt auch spezielle Geologentaschen und Hüftgürtel, die den Transport der Werkzeuge erleichtern und gewährleisten, dass die wichtigsten Werkzeuge immer griffbereit sind.

Schweres Gerät

Für die schwereren Arbeiten und das eigentliche Freistellen und Lösen von Mineralstufen oder Fossilien vom Umgebungsgestein werden schwere Fäustel (ca. 1 – 2 kg) in Kombination mit einem Meißel verwendet. Auch hier ist auf die ausschließliche Verwendung von speziell aus einem Stück geschmiedeten geologischen Werkzeugen aus gehärtetem Stahl zu achten. Es empfiehlt sich aus der Praxis, immer mehrere unterschiedliche Meißelarten, wie einen breiten Flachmeißel, einen Spitzmeißel oder einen keilförmigen Kreuzmeißel in unterschiedlicher Länge (ca. 20-50 cm) mitzunehmen. Zudem kann ein weiterer Meißel bei der „Befreiung“ eines im Gestein verkeilten Werkzeugs sehr dienlich sein. Ein überstehender „Bart“ am Rande der Schlagfläche eines Meißels sollte regelmäßig abgeschliffen werden, da von dort ansonsten leicht Splitter abspringen können. Ein zusätzlicher Handschutz dämpft die Schlagvibrationen und schützt die Hand beim Abrutschen vom Meißelkopf. Neben den Handmeißeln kann insbesondere bei spaltbaren Gesteinen auch ein mitgeführtes Brecheisen von großem Nutzen sein. Ebenso dienlich ist ein sog. Strahlstock (ca. 60 cm lang), der sowohl als Brecheisen als auch als Schürfwerkzeug, insbesondere in alpinen Klüften Verwendung findet.

Erst Zuhause erfolgt die sorgfältige Präparation der Fundstücke. Foto: fotolia.de
Erst Zuhause erfolgt die sorgfältige Präparation der Fundstücke. Foto: fotolia.de
Bei noch schwereren Arbeiten wird ein Vorschlaghammer (ca. 4 – 10 kg) benötigt. Dieser wird mit beiden Händen geführt und dient zum Zertrümmern von größeren Felsbrocken. Auch hier ist von einem Hammer mit Holzgriff eher abzuraten. Da diese allein aus Gewichtsgründen nicht mit Stahlstielen angeboten werden empfiehlt sich die Verwendung eines Vorschlaghammers mit Glasfiberstiel. Weitere hilfreiche Werkzeuge im Gelände können darüber hinaus ein Klappspaten oder eine Schaufel zum Freigraben von Fundstellen, ein kleines Beil zum Entfernen von Wurzeln sowie ein Taschenmesser „für alle Fälle“ sein. Eine griffbereite Einschlaglupe (10 x) an einer Schnur um den Hals gehängt ermöglicht die schnelle Identifikation von Funden. Eine akku- oder batteriebetriebene UV-Handlampe hilft bei der Identifizierung und beim Auffinden von UV-aktiven Mineralien. Ein mitgeführter Geigerzähler kann gegebenenfalls beim Lokalisieren von Uran-Mineralien behilflich sein. Sinnvoll ist zudem eine kleine Spritzflasche mit Wasser, um Funde von anhaftender Erde oder Schlamm zu befreien. Eine unter Sammlern gebräuchliche, scherzhaft gemeinte Regel besagt übrigens, das man immer „beim vorletzten Schlag“ aufhören sollte. Ein unbedachter Hammerschlag zu viel kann die schönste Mineralienstufe zerstören. Das eigentliche Formatieren und „Trimmen“ der Mineralien bzw. Fossilien sollte besser in Ruhe daheim erfolgen.