Die Platt-Prospect Mine
Spektakuläre Paragenesen von Krokoit und Pyromorphit

Etwa Mitte der siebziger Jahre wurde dort ein größerer Hohlraum entdeckt, der die interessante Paragenese von Pyromorphit und Krokoit hervorbrachte. Eine zeitlang wurden daraufhin hier von Privatleuten Sammlerstufen – vor allem Krokoite abgebaut. Doch einen neuen Aufschwung erfuhr die Platt Prospect Mine seit 1996 unter ihrem neuen Besitzer und Mineraliensammler Bruce Stark, der mit seinen Mitarbeitern dort gezieltes „specimen mining“, also die Suche nach Sammlerstufen betreibt. Einige der dort geborgenen Stufen werden von Crystals Online Tas über das Internet vertrieben.
Neufund 2002: Krokoit mit Pyromorphit
Im November 2002 wurden neben neuen Vorkommen von Galenit und Chrom-Cerussit neue spektakuläre Exemplare der Pyromorphit-Krokoit-Paragenesen entdeckt und teilweise geborgen (siehe Abb. 9). Bemerkenswert ist hierbei übrigens die außerordentliche Seltenheit der Paragenese dieser zwei Bleiminerale. Der Pyromorphit – ein Blei-Chlorid-Phosphat Pb5[Cl/(PO4)3] ist ein typisches Mineral der oberen Oxidationszone von Blei-Lagerstätten. Die Quelle des Phosphats kann dabei beispielsweise tierischer oder pflanzlicher Herkunft sein. Der Krokoit hingegen ist ein Bleichromat PbCrO4 – das Chromat stammt dabei aus dem anstehenden Serpentinit-Gestein. Krokoit entsteht ebenfalls in der Oxidationszone von Blei-Lagerstätten beim Zusammen-treffen blei- und chromhaltiger Verwitterungslösungen. Zwar wurden aus der historischen russischen Goldlagerstätte Beresowsk / Swerdlowsk im Ural sowie in der südlich der Platt Mine gelegenen Kosminsky Mine auch einige dieser Paragenesen vermeldet, diese reichen jedoch nicht an die Qualität der neueren Funde (2002) vom Platt Prospect heran. Der Minenbesitzer berichtet sogar von einem einmaligen Fund der äußerst seltenen Paragenese Krokoit / Pyromorphit / Cerussit. Daneben wurden schöne kristalline Chalcophanit-Stufen gefunden, ein Zink-Mangan-Erz der chemischen Zusammensetzung (Zn,Fe,Mn)Mn3O7•3H2O.Wer die Platt Prospect Mine heutzutage aufsuchen möchte, muß sich auf eine etwa zweistündige Wanderung durch sehr unwegsames Gelände einstellen und ist beim Auffinden der Tunneleingänge sicherlich auf die Ortskenntnis der Einheimischen angewiesen.
Literaturhinweise und Referenzen
Vielen Dank an Bruce Stark von Crystals Online Tas für die Vor-Ort-Aufnahmen und viele sehr interessante Informationen aus der Region!
- W.F. Petterd, A catalogue of the minerals of Tasmania. Papers and Proceedings, Royal Society of Tasmania, 1893, 1-72.
- W.F. Petterd, Catalogue of the Minerals of Tasmania, Published by the Mines Department, 1910, 221p.
- A.H. Blisset, Zeehan, Geological Survey Report, Tasmania Department of Mines, Rosny Park, Hobart 1962.
- John Haupt, Minerals of Western Tasmania, Mineralogical Record, 1988, 19 (6), 377.
- Werner Lieber, Dundas/Tasmanien: Die berühmtesten Krokoite der Welt, Lapis, 1989, 14 (2), 11.
- Karl Ludwig Weiner, Rupert Hochleitner, Steckbrief: Krokoit, Lapis, 1981, 6 (4), 5.
- Steve Sorrel, Lead Minerals in Tasmania, Online publication, www.crocoite.com, 1999.
- Bruce Stark, The Platt Mine, www.crystals-online-tas.com.
- H.W. Judd, Pictorial Guide to the West Coast of Tasmania, Western Tasmanian Tourist Association, Zeehan, 1908.
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