Pyromorphit
Ein Portrait des beliebten Bleierzminerals
Vorkommen und Entstehung
Der Pyromorphit kommt als Sekundärmineral in der Oxidationszone sulfidischer Bleilagerstätten vor. Meist in Lagerstätten des ariden oder humiden Klimabereichs. Der Ursprung des Phosphors kann anorganischer Natur sein, es wird jedoch auch vermutet, dass das Phosphat oftmals pflanzlichem oder tierischem Ursprung war, d.h. phosphorsäurehaltige Lösungen haben sich oftmals im Erdboden gebildet und haben dann zur Verwitterung von Galenit und anderen Bleierzen unter Bildung des Pyromorphits beigetragen.
Kennzeichen und Bestimmung
Der Pyromorphit bildet eine Mischkristallreihe mit dem verwandten Mimetesit, einem Arsenat der Zusammensetzung Pb5(AsO4)3Cl und teilweise auch dem Vanadinit, einem Vanadat der Zusammensetzung Pb5(VO4)3Cl. Dadurch kann auch die Farbe der Kristalle variieren, wie auch die Synonyme “Grünbleierz” und “Braunbleierz” andeuten. Vom eher gelben Mimetesit, der die gleichen Kristallformen wie der Pyromorphit aufweist, ist er äußerlich nur durch die grüne Farbe zu unterscheiden. Ein wichtiges Indiz kann die Paragenese des Mimetesits mit anderen arsenhaltigen Mineralien sein, eine exakte Analyse ist jedoch nur z.B. durch quantitative chemische Analysen oder durch EDX-Analysen möglich. Schmilzt vor dem Lötrohr und erstarrt nach dem Abkühlen zu einer flächenreichen kristallinen Perle. Gibt einen weißen und gelben Beschlag auf der Kohle (Bleichlorid); färbt die Flamme blau; mit Soda auf Kohle entsteht ein Bleikorn. Mit Kalilauge gekocht gibt das Mineral eine Lösung, die mit Kaliumchromat einen gelben Niederschlag von Bleichromat ergibt.
Weltweite Fundorte
Weltweit sehr viele Fundorte, wichtig z.B. Mina Ojuela, Mapimi, Mexiko; Les Farges, Frankreich; Bunker Hill Mine, Idaho, USA; Phoenixville, Pennsylvania, USA; Kanada, Britisch-Kolumbien; Australien, Broken Hills; Leadhills, Schottland; Insel Sardinien, Italien; Cornwall, England; Stríbo und Oloví, Böhmen, Tschechien; in Deutschland: Tschopau, Freiberg, Johanngeorgenstadt (Sachsen); Grube Friedrichssegen, Bad Ems; Schauinsland (Schwarzwald), Ramsbeck, Sauerland. Die meisten mitteleuropäischen Bleilagerstätten sind jedoch längst abgebaut, Funde sind nur noch selten. Neufunde aus China, Daoping Blei-Zink-Bergwerk, Verwaltungsbezirk Gongcheng und Yangshuo Blei-Zink-Bergwerk, Yangshuo, beide Autonomes Gebiet Guangxi Zhuang.Struktur und Kistalle
Die Kristallstruktur des Pyromorphits: die tetraedrischen Phosphat-Anionen sind im Mimetesit durch Arsenat-Anionen und im Vanadinit durch Vanadat-Anionen ersetzt. Der Vanadinit ist durch seine rötliche Farbe leichter zu unterscheiden. Die Kristallform ist auch isomorph mit dem Fluoroapatit Ca5(PO4)3F, von diesem jedoch vor allem durch die höhere Dichte zu unterscheiden. Der Pyromorphit kristallisiert im hexagonalen Kristallsystem. Typische Kristallformen sind dipyramidale Kristalle und hexagonale Prismen, oft mit tönnchenförmigem Habitus (“Emser Tönnchen”) mit faßförmig gekrümmten Prismenflächen, oft finden sich auch nur Anflüge und dünne Krusten; gelegentlich auch traubige oder nierige Aggregate. In natürlichen Pyromorphiten kann das Pb2+ zum Teil durch Ca2+ ersetzt sein (bis 30%), daher sind relativ große Dichteschwankungen möglich.Synonyme und alte Bezeichnungen
Bleiapatit, Grünbleierz, Braunbleierz, Phosphorbleispat, Polychrom, Sexangulit, Plumbein, Phosphorblei, Traubenblei, Kampylit (gelegentlich für Varietät mit tonnenförmigen Kristallen), Buntbleierz; ältere Bezeichnungen für braune, nicht kristallisierte calciumhaltige Pyromorphite sind Miesit (Ca-Pyromorphit), Nussierit, Polysphärit. Engl.: Pyromorphite
Paragenesen

Industrie und Verwendung
Gelegentliche Verwendung als Bleierz, wirtschaftlich jedoch unbedeutend; das Mineral hat höchstens noch Bedeutung bei der Prospektion von Bleilagerstätten. Vor Allem bei Sammlern aufgrund der Farbe und der schön ausgeprägten Kristalle sehr beliebtes und begehrtes Mineral.
Steckbrief
Gruppe | Phosphate |
Kristallsystem | hexagonal |
Spaltbarkeit | keine |
Bruch | muschelig |
Glanz | Fettglanz |
Mohshärte | 3,5 bis 4 |
Dichte | 6,7 bis 7 |
Strichfarbe | weiß |
Literatur und Referenzen
- Pyromorphit auf Wikipedia
- Sehr ausführliches Mineralienportrait zum Pyromorphit auf mineralienatlas.de
- Pyromorphit Datenblatt auf mineralienatlas.de
- Pyromorphit auf webminerals
- Ausführliches Datenblatt auf mindat.org (englisch)
- Informationen im Handbook of Mineralogy (englisch, pdf-file)
- Pyromorphite vom Schauinsland (Schwarzwald) auf der Seite des Mineralien- und Fossilienverein Basel
- Pyromorphit aus Daoping auf Mineralium.com
- Pyromorphit aus Yangshuo auf Mineralium.com
- Liu, G.; Ottens, B. (2005): DAOPING MINE: Guangxi, China. Mineralogical Record 36(1), S.25-33.
- Schnorrer-Köhler, G. (1985): Ramsbeck-Bergbau, Geologie und Mineralbeschreibung. Aufschluss, 36, 217-235.
- Walenta, K. (1993): Die Mineralien des Schwarzwaldes und ihre Fundstellen. Weise-Verlag, München.