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Pyromorphit

Ein Portrait des beliebten Bleierzminerals

Pyromorphit aus dem Daoping Blei-Zink-Bergwerk in China. Foto: Christian Nockemann, Mineralium.de
Pyromorphit aus dem Daoping Blei-Zink-Bergwerk in China. Foto: Christian Nockemann, Mineralium.de
Etymologisch leitet sich der Begriff “Pyromorphit” vom griech. “pyros” = Feuer, “morphe” = Form/Gestalt – letzteres bezieht sich auf die Bildung von flächenreichen Kristallen aus heißen Schmelzen. Die Typlokalität des Pyromorphits ist unbekannt, den Bergleuten war das Mineral jedoch bereits lange vor einer wissenschaftlichen Veröffentlichung geläufig. Die erste wissenschaftliche Beschreibung des Minerals Pyromorphit erfolgte durch den an der Göttinger Universität lehrenden Mineralogen und Geologen Johann Friedrich Ludwig Hausmann (1782-1859) im Jahre 1813, der auch die Bezeichnung des Minerals geprägt hat.

Vorkommen und Entstehung

Der Pyromorphit kommt als Sekundärmineral in der Oxidationszone sulfidischer Bleilagerstätten vor. Meist in Lagerstätten des ariden oder humiden Klimabereichs. Der Ursprung des Phosphors kann anorganischer Natur sein, es wird jedoch auch vermutet, dass das Phosphat oftmals pflanzlichem oder tierischem Ursprung war, d.h. phosphorsäurehaltige Lösungen haben sich oftmals im Erdboden gebildet und haben dann zur Verwitterung von Galenit und anderen Bleierzen unter Bildung des Pyromorphits beigetragen.

Kennzeichen und Bestimmung

Der Pyromorphit bildet eine Mischkristallreihe mit dem verwandten Mimetesit, einem Arsenat der Zusammensetzung Pb5(AsO4)3Cl und teilweise auch dem Vanadinit, einem Vanadat der Zusammensetzung Pb5(VO4)3Cl. Dadurch kann auch die Farbe der Kristalle variieren, wie auch die Synonyme “Grünbleierz” und “Braunbleierz” andeuten. Vom eher gelben Mimetesit, der die gleichen Kristallformen wie der Pyromorphit aufweist, ist er äußerlich nur durch die grüne Farbe zu unterscheiden. Ein wichtiges Indiz kann die Paragenese des Mimetesits mit anderen arsenhaltigen Mineralien sein, eine exakte Analyse ist jedoch nur z.B. durch quantitative chemische Analysen oder durch EDX-Analysen möglich. Schmilzt vor dem Lötrohr und erstarrt nach dem Abkühlen zu einer flächenreichen kristallinen Perle. Gibt einen weißen und gelben Beschlag auf der Kohle (Bleichlorid); färbt die Flamme blau; mit Soda auf Kohle entsteht ein Bleikorn. Mit Kalilauge gekocht gibt das Mineral eine Lösung, die mit Kaliumchromat einen gelben Niederschlag von Bleichromat ergibt.

Weltweite Fundorte

Grasgrüner Pyromorphit aus Daoping, China
Grasgrüner Pyromorphit aus Daoping, China
Weltweit sehr viele Fundorte, wichtig z.B. Mina Ojuela, Mapimi, Mexiko; Les Farges, Frankreich; Bunker Hill Mine, Idaho, USA; Phoenixville, Pennsylvania, USA; Kanada, Britisch-Kolumbien; Australien, Broken Hills; Leadhills, Schottland; Insel Sardinien, Italien; Cornwall, England; Stríbo und Oloví, Böhmen, Tschechien; in Deutschland: Tschopau, Freiberg, Johanngeorgenstadt (Sachsen); Grube Friedrichssegen, Bad Ems; Schauinsland (Schwarzwald), Ramsbeck, Sauerland. Die meisten mitteleuropäischen Bleilagerstätten sind jedoch längst abgebaut, Funde sind nur noch selten. Neufunde aus China, Daoping Blei-Zink-Bergwerk, Verwaltungsbezirk Gongcheng und Yangshuo Blei-Zink-Bergwerk, Yangshuo, beide Autonomes Gebiet Guangxi Zhuang.

Struktur und Kistalle

Pyromorphit aus Yangshuo, China
Pyromorphit aus Yangshuo, China
Die Kristallstruktur des Pyromorphits: die tetraedrischen Phosphat-Anionen sind im Mimetesit durch Arsenat-Anionen und im Vanadinit durch Vanadat-Anionen ersetzt. Der Vanadinit ist durch seine rötliche Farbe leichter zu unterscheiden. Die Kristallform ist auch isomorph mit dem Fluoroapatit Ca5(PO4)3F, von diesem jedoch vor allem durch die höhere Dichte zu unterscheiden. Der Pyromorphit kristallisiert im hexagonalen Kristallsystem. Typische Kristallformen sind dipyramidale Kristalle und hexagonale Prismen, oft mit tönnchenförmigem Habitus (“Emser Tönnchen”) mit faßförmig gekrümmten Prismenflächen, oft finden sich auch nur Anflüge und dünne Krusten; gelegentlich auch traubige oder nierige Aggregate. In natürlichen Pyromorphiten kann das Pb2+ zum Teil durch Ca2+ ersetzt sein (bis 30%), daher sind relativ große Dichteschwankungen möglich.

Synonyme und alte Bezeichnungen

Bleiapatit, Grünbleierz, Braunbleierz, Phosphorbleispat, Polychrom, Sexangulit, Plumbein, Phosphorblei, Traubenblei, Kampylit (gelegentlich für Varietät mit tonnenförmigen Kristallen), Buntbleierz; ältere Bezeichnungen für braune, nicht kristallisierte calciumhaltige Pyromorphite sind Miesit (Ca-Pyromorphit), Nussierit, Polysphärit. Engl.: Pyromorphite

Paragenesen

Eine sehr seltene, doch wunderschöne Paragenese: Pyromorphit mit Krokoit vom Platt Prospect in Tasmanien. Foto: Christian Nockemann, Mineralium.com.
Eine sehr seltene, doch wunderschöne Paragenese: Pyromorphit mit Krokoit vom Platt Prospect in Tasmanien. Foto: Christian Nockemann, Mineralium.com.
Der Pyromorphit kommt neben anderen bleihaltigen Mineralien wie Anglesit, Mimetesit, Vanadinit, Cerussit, Wulfenit, Mottramit, Plumbogummit, Dundasit, Krokoit und Descloizit als Sekundärmineral in der Oxidationszone von Bleilagerstätten vor. Auch zusammen mit Goethit, Quarz, Malachit. Gelegentlich auch Pseudomorphosen nach Bleiglanz oder Cerussit (Weißbleierz). Die Pseudomorphose von Bleiglanz (Galenit) nach Pyromorphit wird gelegentlich als Blaubleierz bezeichnet.

Industrie und Verwendung

Gelegentliche Verwendung als Bleierz, wirtschaftlich jedoch unbedeutend; das Mineral hat höchstens noch Bedeutung bei der Prospektion von Bleilagerstätten. Vor Allem bei Sammlern aufgrund der Farbe und der schön ausgeprägten Kristalle sehr beliebtes und begehrtes Mineral.

Steckbrief

Gruppe Phosphate
Kristallsystem hexagonal
Spaltbarkeit keine
Bruch muschelig
Glanz Fettglanz
Mohshärte 3,5 bis 4
Dichte 6,7 bis 7
Strichfarbe weiß

Literatur und Referenzen